Es soll eine Schneise geschlagen werden. Quer durch den Lampertheimer Wald. Entscheidet sich die Bahn beim Projekt Neubaustrecke für die Variante C, zerstört sie eines der letzten großen zusammenhängenden Waldgebiete der Rheinebene.

Eine Zugtrasse mitten durch den Lampertheimer Wald zerstört den Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere. Doch nicht nur die Natur hätte das Nachsehen. Auch die Menschen verlieren mit der Variante C ein wertvolles Waldgebiet.

Von Lorsch nach Neuschloß

Wird die Variante C gebaut, durchschneidet die zweigleisige Neubaustrecke den Lampertheimer Forst. Das heißt: Die beiden Gleise verlaufen südlich von Lorsch nicht mehr parallel zur A 67. Stattdessen geht es quer durch den Wald - bis zum Lampertheimer Stadtteil Neuschloss.

Eine 80 Meter breite Schneise

Für die Natur wäre das ein Desaster. Die zur Debatte stehende Trasse frisst sich auf einer Breite bis zu 80 Meter durch den Wald. Tausende Bäume müssen gefällt werden. Für die zwei Gleise und die Freiflächen rechts und links - neben der Spur dürfen in Hinblick auf Stürme keine Bäume stehen -, aber auch für Brücken und Versorgungswege.

Bäume sterben

Doch nicht nur deshalb schrumpft dann der Forst. „Im Umfeld breiter Straßen und Zugtrassen zieht sich der Wald zurück“, weiß der Lampertheimer Revierförster Volker Harres, „bis zu mehreren 100 Metern.“ Denn das Ökoklima verändert sich in dem Gebiet. Es wird trockener und heißer als zuvor. Und das in einer Region, die zu den wärmsten in Deutschland zählt. Mit der Folge, dass viele Bäume absterben. Sie durch junge Bäume zu ersetzen, funktioniert meist wegen des dann ausgetrockneten Bodens nicht, so Harres‘ Erfahrung mit den Verhältnissen im südhessischen Forst. Das Areal versteppt. Und der ökologische und forstwirtschaftliche Schaden ist enorm.

Tierwelt

Ein Desaster wäre die Waldzerschneidung auch für die Tierwelt. Sie verlieren mit der Variante C einen wichtigen Lebensraum - allein schon durch den Verlust von Verbindungswegen. Schließlich wird der Zaun, der entlang der Schneise errichtet werden muss, Wild daran hindern, weiterzuziehen. Die Tiere leben dann sozusagen wie auf einer Insel, ein genetischer Austausch findet nicht mehr statt. Für den Lampertheimer Wald hätte dies zur Folge, dass einige Tierarten hier irgendwann aussterben. Und Tiere, die es schaffen, den Zaun zu überwinden - etwa Füchse, Dachse, Eichhörnchen und Vögel - , überleben die Überquerung der Gleise meist nicht.

Minus für die Naherholung

Eine Zerschneidung macht auch den Wert des Lampertheimer Waldes als Naherholungsgebiet zunichte. Kommt die Variante C, wird es aller Wahrscheinlichkeit nach weniger Rad- und Wanderwege geben. Die Trasse durchtrennt dann die Pfade, die Spaziergänger und Jogger sowie Fahrradfahrer und Reiter heute nutzen. Und nicht jeder Weg dürfte eine Brücke als Verbindungsstück erhalten.

BILA: Bündeln mit der Autobahn

Die Forderung der BILA lautet daher: Ein verträglicherer Verlauf der Gleise. Die Trasse sollte parallel zur A 67, auf deren Westseite, gebaut werden. Auch dann müssen Bäume gefällt werden. Doch die Verbreiterung der bereits vorhandenen Schneise bringt nicht derart viele negativen Begleiterscheinungen für Mensch und Natur mit sich wie eine neue Schneise durch ein bislang zusammenhängendes Waldgebiet.

Das Schreckensszenario: Die geplante Schneise durch den Lampertheimer Wald wird zweimal so breit, wie das Neuschloßer Schloss lang ist. Foto: Berno Nix

 

Ein Naherholungsgebiet vor dem Aus? Foto: Berno Nix

 

Die Zukunft des Lampertheimer Waldes? Neben Verkehrswege, wie hier neben der A67 im Lampertheimer Wald, sterben Bäume Foto: Berno Nix