Am Montag, den 01.10.2018, besuchte der Bundestagsabgeordnete Dr. Christian Jung (FDP), der auch Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur des Deutschen Bundestages ist, und sein Fraktionskollege Till Mansmann (FDP) die BILA in Neuschloß. Nach einer kurzen Begrüßung und einigen einleitenden Worten suchte die Gruppe aus Politikern, Mitgliedern der BILA und interessierten Bürgerinnen und Bürgern die von der BILA mit Flatterband gekennzeichnete Trasse einer möglichen Neubaustrecke am Ortsausgang von Neuschloß auf. Ulrich Guldner, Sprecher der Bürgerinitiative, stellte dabei die Hauptkritikpunkte gegen die sogenannte C-Trasse dar. Nachdem sich die Bundestagsabgeordneten vor Ort ein Bild des drohenden Szenarios machen konnten, kam man anschließend im Bürgersaal Neuschloß erneut zusammen um dort auf Basis einer vorbereiteten Präsentation der BILA vertieft in die Diskussion einzusteigen.

Dr. Jung machte seine persönliche Haltung deutlich und sprach sich dafür aus, betroffene Bürgerinnen und Bürger frühzeitig zu beteiligen, um spätere Klagen vermeiden zu können. Er kam im Weiteren auf die Rentabilitätsrechnungen der Bahn in der Vergangenheit zu sprechen. Aus seiner Sicht müssten diese deutlich verringert werden. Bisher hatte die Bahn immer von 14 % gesprochen. Dies führte dazu, dass durchaus wichtige, aber nicht rentable Nebenstrecken (zur besseren Versorgung des Umfeldes) oder Überholgleise rückgebaut wurden. Daher hält der FDPAbgeordnete in diesem Kontext eine Rentabilität von 2-3 % für ausreichend. Dr. Jung stellte ebenfalls klar, dass es nicht zu sehr auf den Kostenfaktor, oder Zeitersparnisse ankäme, vielmehr sei für die Zukunft zu berücksichtigen, wie viele Züge man auf die Schiene bekommen kann. Er rückte also vielmehr die Kapazitätsfrage in den Vordergrund, gerade auch im Hinblick auf die so oft artikulierte Verkehrswende und das stark ansteigende Verkehrsaufkommen in der Zukunft. Das Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur des Deutschen Bundestages gab der BILA auch den Rat, sich neben der Neubaustrecke, aufgrund des stark zunehmenden Güterzugverkehrs, auch mit den Bestandsstrecken zu beschäftigen. In diesem Kontext ging er auch auf die von der Bahn eher moderat berechneten Zugzahlen ein. Daneben erklärte er, dass auf Strecken der Kategorie V300, also einer Hochgeschwindigkeitstrasse wie sie an Lampertheim vorbeiführen soll, Mischverkehre vom Betreiber eher unerwünscht sind. Diese würden kürzere Wartungsintervalle bedingen. Dies relativiert die Argumentation der Bahn, mit der Verkehrslenkung arbeiten zu wollen. Aus Sicht von Dr. Jung ist das Positionspapier der südhessischen Landräte, des Oberbürgermeisters aus Darmstadt und der IHK zu einem vierspurigen Ausbau entlang der Autobahn zu begrüßen, gerade um Mischverkehre auf vier Spuren zu ermöglichen. Nicht vernachlässigt werden sollte aus Sicht des Bundestagsabgeordneten auch die Anbindung an den Frankfurter Flughafen. Überrascht zeigte sich die BILA über den Hinweis, dass für dieses Jahr die Bundesregierung eine Aktualisierung des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP), in Bezug auf die Schienenprojekte, vorgesehen habe.

Abschließend nahm man einerseits mit großer Freude, andererseits mit großer Verwunderung die Aussage auf, dass die Einrichtung von Projektbeiräten mittlerweile zum Standard solcher Projekte geworden sei, weil damit eine positive Einbindung aller Beteiligten erfolgen könne.